Angeblich gibt es keine andere Sprache als die Österreichische, die so viele unverbindliche Maßeinheiten und Redewendungen hervorbringt. So findet sich in unserem Sprachschatz etwa die Aufforderung noch
ein Wengerl sitzen zu bleiben oder lustig zu sein, was sich anscheinend von
ein wenig ableitet. Der lange Weg wird mit
breiter Weg umschrieben. Lange Wartezeiten werden mit
endlosem warten und ewig nicht drankommen erklärt oder auch mit
das dauert ewig und drei Tage. Dann kann man noch wo
auf einen Hupfer vorbeischauen - selbst wenn der
Hupfer drei Stunden dauert, bleibts ein Hupfer. Das leuchtet allen ein und wird selbst von unseren Bundesdeutschen Nachbarn gut verstanden.
Schwieriger wird die Erklärung, was es bedeutet, wenn jemand ein
Euzerl daneben liegt. (Gibts auch zwei
Euzerl?). Und auf weiteres Unverständnis stößt man mir der Aussage
ich bin den ganzen Nachmittag eine Stunde herumgerannt, war in 97 Geschäften, hab 17 Sakkos in 100 verschiedenen Größen probiert. Die Glaubwürdigkeit solcher Aussagen wird oft in Frage gestellt - aber so ist der Österreicher nun mal - er neigt zu Übertreibungen.
Wenn man dann noch
eine Lawine für etwas bezahlt hat, man
fix und fertig oder auch
fix und foxi ist und
überall ein ganzer Arsch voll Leute war, dann ist das Kuddelmuddel perfekt. (Es stellt sich auch die Frage, wieviele Leute gehen da hineingehen oder auch, ob im Arsch von einflussreichen Persönlichkeiten mehr hinein passen, oder ob da nicht schon viele drinnen sind).
Wann wird aus einem
Tröpferl ein Tropfen? - Wann daraus ein
Schluckerl? - Wann kann man von einem
Glaserl sprechen? (Dass ein
Flascherl Wein in Österreich manchmal ein
Doppler [Doppelliter] ist, dürfte bekannt sein). Aber: wie groß ist ein
Futzerl ? - Wann mutiert es zum
Eckerl? - Wann zum
Stückerl?
Wie groß muss ein Körper sein, wenn wir ihn in als
Trumm, oder gar als
Mordstrumm bezeichnen?
Wie viel ist ein
bissl? (das ist eine besonders heikle Formulierung, weil man das so ambivalent verwenden kann - zB:
ein bissl viel - ein bissl wenig. Das
du bist ein bissl deppert lässt im Gegensatz zu
du bist, mir scheint, a bissl deppert bereits auf ernsthaft gestörte Geisteszustände schließen.
All diese Angaben sind in ihrer Ungenauigkeit keine fixen Größen, aber als Österreicher lebt man mit ihnen. Wahrscheinlich könnten Forscher der historischen Linguistik mit Berücksichtung der diversen Lautverschiebungen die Herkunft einigermaßen klären. Anthropologen werden bei den alten Sitten und Gebräuchen nachschlagen und weiter nach Klarheit forschen, egal ob es sich um ein
Trumm, ein
Eckhaus oder ein
Futzerl handelt.
Aber NIEMAND wird erklären können, von welchem Brauch es sich ableitet, wenn zB auf die Frage "
hast du deinen Zug erwischt?" die Antwort "
ums Arschlecken nicht" kommt.
Ich bin so froh ein Österreicher zu sein ;-))