Montag, 6. Juli 2015

Alles ist seltsam

Es hat sich einiges geändert. Man kann mittlerweile so gut wie nichts mehr sagen oder schreiben, ohne dass sich irgendwer sofort persönlich angegriffen fühlt, oder alles sexistisch oder rassistisch angesehen wird. Diktionen stehen im Vordergrund
Schaut ein Mann einer Frau ins Gesicht, ist es bereits ein sexueller Übergriff, geht ein Mann in die gleiche Richtung wie eine Passantin, ist er Stalker und gehört eingesperrt. Grüßt ein Mann auf der Straße ein jüngeres Mädchen, gilt das oft schon als pädophil. Fährt einer dann zum Baumarkt, bastelt er vielleicht schon ein Gefängnis im Keller. 

In den sozialen Medien, während Hasspostings gegeneinander geschrieben werden, kommen sich Menschen in die Haare wegen eines "das-dass-Fehlers". Es geht dann nicht mehr um die ursprüngliche Sache, sondern nur mehr darum, die Fehler beim anderen zu suchen und zu finden.

Wenn ich ein Stück Fleisch esse, bin ich Tierquäler. Den Hund 36 Sekunden im Auto lassen während man sonntags die Zeitung holt, würde vielleicht eine eingeschlagene Autoscheibe zur Folge haben.

Sex gibt es oft nur mehr als Wort, Frauen posten ihre Urlaubsbilder der letzten Jahre zum hundertsten Male und freuen sich über das tausendste Like. Dazwischen ist alles arg, sie sind beleidigt mit Dauerschnoferl und haben als einzige Kommunikationsform das hochintelligente und Vertrauen gewinnend interrogative „hä?“. Alle brauchen den Schmerz einer Tätowierung oder eines Piercings, gehen täglich ins Fitnesscenter, essen vegan oder vegetarisch, laufen hysterisch glücklich pulsmessend im Kreis und tanzen in großen Massen zu etwas, das sie Musik nennen.

Junge Männer kommen nicht mehr ohne die Mama aus, die sie mehrmals täglich anrufen und um Rat fragen und können nicht mehr ohne Beratung leben. Alle haben Allergien oder ein kleines Burnout, um wenigstens einen Hauch an Aufmerksamkeit zu bekommen. Man ist im Kollektiv gegen Raucher. Politiker versuchen daraus ein paar Wählerstimmen zu lukrieren, schicken die Gastronomie in den Konkurs und vergessen auf die rauchenden Wähler. Man isst vegetarisch oder gar vegan und verteufelt diejenigen, die der österreichischen Küche mit Fleisch frönen. Der Rest geht nicht mehr aus dem Haus, sitzt vor dem Monitor und hämmert Buchstaben in die Tastatur, um Cybersex zu betreiben. Es sei denn, er hat eine Hand frei.

Greife ich im Supermarkt in ein oberes Regal, ist es ein Hitlergruß, bewegt man sich in die Nebenortschaft, in der bekanntlich ein Erstaufnahmelager steht, muss man über am Gehsteig sitzende und liegende Menschen steigen, die ein anscheinend im Herkunftsland übliches Demonstrationsgehabe an den Tag legen, um gegen Unterkunft und Verpflegung zu protestieren, oder gleich den Polizisten die Putenhascheeknödeln um die Ohren hauen. An den anderen Zeiten des Tages kugeln sie in Parks, an Ufern von Flüssen und Bächen herum, wo sie ihren Unrat – vorzugsweise leere Bierdosen, Vodkaflaschen und Zigarettenpackungen samt –stummeln hinterlassen. Aber wehe du sagst was, dann bist du ein Rassist, Faschist und Nazi. Dass nicht nur die zusätzliche Müllabfuhr von den Gemeindebürgern bezahlt werden muss, ist da Nebensache, ebenso wie die Tatsache, dass im Park hinterlassene Notdurften weggeräumt werden müssen. Dass diese Haufen zusätzlich ein Gesundheitsrisiko für Mensch und Tier bedeuten, wird heruntergemacht. Tägliche Einsätze von Polizei und Feuerwehr verlangen Bezahlung, doch keiner kratzt sich. Die Feuerwehr im betreffenden Ort hat mittlerweile Einsatzkosten von fast 50.000 € offen, da heißt es "bitte warten". Man muss beileibe kein Rassist sein, um dies alles störend zu finden, es reicht mir als Frau schon, wenn plötzlich beim Zigarettenautomat fünf Männer neben mir stehen, die mir "ficki-ficki" zurufen!

Arbeitende Menschen bekommen die Steuern erhöht, von denen dann exorbitant hohe Politikergehälter und -pensionen ausbezahlt oder Flüchtlingen Kost und Quartier gewährt werden - samt nicht mal so niedrigem Taschengeld. Unbegleitete Flüchtlingsjugendliche erhalten etwa 77 € pro Tag, was ihnen aber noch zu wenig ist. Bringt man Kleidung und Spielsachen ins Erstaufnahmezentrum, landeten die Sachen bis vor wenigen Wochen kurze Zeit später über dem Zaun. In der Straße, in der sich das EAZ befindet, ist den Menschen angst und bang, weil sie täglich fremde Menschen in ihren Gärten sitzen haben und nach deren Verschwinden oftmals nur Dreck übrig bleibt. Man braucht nicht raten, was: es sind leere Bierdosen, Vodkaflaschen und Zigarettenpackungen und –stummeln

Die unbedingte Grundsicherung in Höhe von 1500 € wird gefordert, ohne die kleinste Ahnung, wer das finanzieren soll. Arbeiten bräuchte dann laut Auskunft keiner, Lohnnebenkosten gäbe es auch keine, die der Arbeitgeber an den Vater Staat bezahlen muss. Hereinbekommen soll man diese in Form der Erhöhung der Lebensmittelpreise.

Ich meine zu dem allen: Geht’s noch? Ist einem Großteil der österreichischen Bevölkerung das Gehirn abhanden gekommen?

Ich habe Angst. Vielleicht ist Demokratie doch nicht der Weisheit letzter Schluss, aber ich weiß keine bessere Staatsform als diese, doch das Wissen, wer da aller wahlberechtigt ist, macht mir wieder Angst.

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