… ist gemütlich, manchmal auch grantig, er sudert und raunzt gerne, was so viel bedeutet, dass er grundsätzlich einmal alles schlecht findet, was es in Wirklichkeit gar nicht ist. Er ist freundlich mit einem grantigen Unterton.
Er mag das österreichische Essen, wie Kaiserschmarrn, Schweinsbraten, Germknödel, Sachertorte, Wiener Schnitzel, und Tiroler Speck. Er liebt die Berge, Franz und Sissi, Seen, den Wiener Dialekt, Schlösser, die Kronen-Zeitung, Mozartkugeln, Almdudler, Bier, Kaffeehäuser, und vieles mehr.
Ein bekannter österreichischer Schauspieler sagte einmal, dass der Österreicher „schleimig“ sei und er stellte auch fest, dass ihm der Ton wichtiger wäre als der Inhalt.
Als erste Antwort auf die Frage ,,Was ist typisch österreichisch?" werden viele Österreicher sagen „Typisch österreichisch gibts ned! Der Wiener ist anders als der Vorarlberger, der Burgenländer anders als der Tiroler.“ Aber auch das ist typisch österreichisch. Andererseits würde man diese Antwort auch überall auf der Restwelt bekommen.
Bei näherer Betrachtung gibt es aber doch einige Eigenschaften, die viele Österreicher als typisch ansehen.
Zu diesen Eigenschaften zählen Nationalstolz, Diplomatie, Geselligkeit, Gemütlichkeit und Traditionsbewusstsein, der Österreicher ist charmant und humorvoll und er nimmt nicht immer alles so ernst, außer es geht um die Familie, denn die nimmt er (der Österreicher) sehr ernst!
Da hat einmal ein Deutscher, der gerade mal seit zwei Monaten in Österreich arbeitete gefragt: „Erklären Sie mir zwei Dinge: Was bedeutet „Schauma mal“ und was meint jemand, der „Passt schon“ sagt? Er glaubte, dass, wenn er diese beiden Phrasen endlich entschlüsseln könne, er auf dem besten Weg wäre, die Österreicher zu verstehen - womit er im Grunde nicht unrecht hatte!
„Schaunma mal“
„Der Deutsche guckt, der Österreicher schaut“
Wenn Österreicher schauen, beabsichtigen sie nichts. Noch lieber und öfter, als er schaut, kündigt der Österreicher sein Schauen an, er sagt: „Schaunma“ (Schaun ma = Schauen wir) - Es ist dies die höchste Steigerungsstufe der österreichischer Unverbindlichkeit.
„Schaunma“ und in noch größerem Maße „Schaunma mal“ bedeutet also, anzudeuten, sich darum zu kümmern, ohne die Absicht zu haben, sich um etwas zu kümmern. Also die typisch österreichische, diplomatische Art und Weise, seinem Gegenüber eine Absage zu kommunizieren.
„Passt scho“
Liest man im Wörterbuch der Synonyme den Eintrag zu „Passt schon“, so findet man folgende, doch etwas irreführende Erklärung: „in Ordnung! Ausdruck der Bestätigung, des Einverständnisses.“
Wenn Sie allerdings einen österreichischen Mitarbeiter oder Kollegen fragen, ob er mit einer neuen Regelung einverstanden ist und er antwortet Ihnen mit ,,Passt schon", so ist nicht wirklich alles in Ordnung und einverstanden ist er höchstwahrscheinlich auch nicht. Man sollte es wahrscheinlich eher mit ,,Lass es gut sein" übersetzen. „Passt schon“ ist eher ein „Wir sehen es nicht ganz so eng, wollen uns aber deswegen keine grauen Haare wachsen lassen und die gute Stimmung lassen wir uns damit schon gar nicht verderben."
Soweit alles klar, wie ich meine, dennoch bleibt die Frage offen, ob der Österreicher nun eher schleimig oder doch diplomatisch ist. Als gelernte Österreicherin bleibe ich die klare Antwort schuldig und verweise auf das bekannte Zitat des großen Kabarettisten Karl Farkas: „Was Deutschland und Österreich trennt, ist die gemeinsame Sprache"!
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4 Kommentare:
Toll geschrieben!
schauma gefällt mir auch, verwende ich des Öfteren ;-)
danke. der text ist wirklich von mir ....
Bei mir stimmt fast gar nichts. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich zur Hälfte Deutsch bin.
Super und treffend geschrieben!
Allerdings mit einem einzigen dafür umso fetteren Fehler:
Der typische Österreicher HASST den Wiender Dialekt (außer vlt. wenn man Wiener ist)
Es heißt nicht um sonst "Wien ist anders" und auch wenn Wien selber schön ist - der gestelzte Dialekt ist es nicht. ;)
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