Montag, 16. Mai 2016

Die Qual der Wahl und die Untergriffe

Ich wollte, der 22.5. wäre schon vorüber. Was da momentan für eine Hetze abgehalten wird, ist ja schon unerträglich!

Da tauchen plötzlich Leute auf, die seit Jahren in der Versenkung verschwunden sind. Vor allem meine ich damit abgehalfterte Künstler, die anscheinend glauben, eine Meldung in einem Wahlkomitee wären dafür zuträglich, damit sie wieder aus der Bedeutungslosigkeit hervortauchen. Es ist verwunderlich, was da jetzt plötzlich von sich gegeben wird. Diese Scheinheiligkeit ist unglaublich.

Womit ich weiter ein Problem habe, ist die Tatsache, dass nun alle möglichen Menschen und Politiker als Nazis bezeichnet werden. Dabei hat gerade die SPÖ nach 1945 beim Urnengang um die Altnazis geworben und die Vorgängerpartei der FPÖ (VDU) mit Parteispenden unterstützt. Wiens Bürgermeister Michael Häupl war zB, bevor er Sozialdemokrat wurde, in einer rechten Burschenschaftsvereinigung. All dies scheint vergessen zu sein. Nach 1945 haben auch zB im BSA, ca. 60% Altnazis ihr Unwesen getrieben, ebenso in der Justiz, Polizei, Politik und in der Beamtenschar. Wenn es Kritik gab, meinte Kreisky lakonisch, "wer ein Nazi ist, bestimme ich."

Im ganzen Land herrschten nach dem 2. Weltkrieg bis in die späten 80er-Jahre faschistoide Erziehungsmethoden. Willige Unterstützer waren die Kirche und ihre Kuttenträger. Wo waren da die "Intellektuellen", die jetzt im Wahlkomitee von Van der Bellen ihre Menschenrechte entdecken? Die Empörung dieser Intellektuellen nach der Veröffentlichung des Kinderheimskandals hat sich in Grenzen gehalten oder war nicht wahrnehmbar.

Wenn die Kunst-Kultur-Politik-Förderungstopfbezieher jetzt plötzlich von Menschenrechten sprechen, die für Heimische keine Geltung haben, sind die jetzigen Auftritte im Van der Bellen-Wahlkomitee nur pure Heuchelei. Die schweren und lebenslangen Schäden an den Kindern blieben ebenso unkommentiert. Die grün-roten Parteiführer und ihr geschichtlich mangelhaft gebildetes Gefolge haben nur ein menschenrechtsunwürdiges Verständnis dafür und führen die faschistoide Gesinnung fort. Daher sind Rot/Grün nicht dazu prädestiniert, die Nazikeule zu schwingen. Außerdem leidet das Wahlkomitee des VDB an Amnesie.

Ab dem Jahr 1962, während die SPÖ sich an die FPÖ annäherte, gab es viele Abspaltungen in allen Richtungen. Damals tolerierte die FPÖ die Minderheitsregierung von Bruno Kreisky, der sich seinerseits durch eine Wahlrechtsreform revanchierte, die für die FPÖ eine starke Aufwertung bedeutete.

Simon Wiesenthal gab nach der Nationalratswahl 1975 einen Bericht über die Nazivergangenheit des damaligen FPÖ-Chefs Friedrich Peter heraus, aus dem hervorging, dass Peter als Obersturmführer in einer SS-Einheit gedient hatte. Bundeskanzler Kreisky, der selbst Verfolgter des Nazi-Regimes war, verteidigte jedoch Friedrich Peter und beschuldigte Simon Wiesenthal, mit „Mafiamethoden“ zu arbeiten. Diese öffentliche Auseinandersetzung wird heute als "Kreisky-Peter-Wiesenthal-Affäre" bezeichnet.

Nazis in leitenden Positionen gab es bei der SPÖ bis zum Jahre 1987, diese Liste erhebt sich keiner Vollständigkeit:

Weihs, Oskar SPÖ 1970–1976 Landwirtschaftsminister
Rösch, Otto SPÖ 1970–1977 Bundesminister für Inneres, 1977–1983 Bundesminister für Landesverteidigung
Öllinger, Johann SPÖ 1970 Landwirtschaftsminister vor Oskar Weihs (28 Tage)
Moser, Josef SPÖ 1959–1979/80 Nationalratsabgeordneter, 1970–1979/80 Bautenminister
Kery, Theodor SPÖ 1966–1987 Landeshauptmann im Burgenland
Haiden, Günter SPÖ 1976–1986 Landwirtschaftsminister
Frühbauer, Erwin SPÖ 1965–1973 Nationalratsabgeordneter, 1970–1973 Verkehrsminister

Meiner Meinung nach ist es verwerflich, wenn eine Partei (und deren Abspaltungen), die sich derart an die Altnazis angedient haben, heute auf Moral tut.

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