Ein Gespräch gestern hat mich nachdenklich gemacht. Wir sind eine Generation, in der sich was getan hat. Ich erinnere mich noch an die gute alte Schreibmaschine, hab jetzt sogar noch eine mechanische im Büro stehen. Als eine Art Museumsstück, irgendwie ein Relikt aus der "guten alten Zeit". Kaum ein heutiger Youngster kann sich vorstellen, dass darauf noch gearbeitet wurde (und vor allem wie). Was gab es da für Modelle, wie geärgert haben wir uns beim Fehltippen, gabs doch nicht immer Tipp-Ex & Co. Wir hatten früher noch keine Flüssigkeiten in kleinen Fläschchen, ich erinnere mich an so Streifchen, die man zwischen Papier und Mechanik hielt, den falschen Buchstaben nochmal tippend bis er geweißt war, damit man dann wieder drübertippen konnte. Der heutigen Laptop- und Handygeneration kostet das ein müdes Lächeln bis zum mundoffenen Erstaunen.
Kopierer gabs am Anfang meiner Bürotätigkeit auch noch nicht. Wir mussten auf Matrizen schreiben, die wurden dann in eine Maschine eingespannt und über einen Spiritusdrucker vervielfältigt. Ich habe nun eine Weile herumgesucht, bis ich das hier gefunden habe, anscheinend ist das gute Ding in Vergessenheit geraten *lach. Die mit der Zeit folgenden Kopiergeräte hatten auch so ihre Tücken, Mann was haben wir uns geärgert. Aber immerhin musste nicht mehr alles mit Blaupapier (später Schwarzpapier) in die Schreibmaschine eingespannt werden. Fragt bitte nicht, wie das war, wenn man einen Brief für mehrere Abteilungen in Kopie anfertigen musste - Tippfehler hat man immer gesehen.
Dann tauchte das erste Faxgerät auf, welche Verwunderung stand uns im Gesicht, die Frage wie das eingelegte Blatt Papier zum entfernten Gegenüber kommen sollte schwebte im Raum. Das Ding wurde auch noch nicht einfach auf eine Glasplatte gelegt oder in ein Fach geschoben, sondern wurde auf eine Art Rolle aufgespannt und drehte sich dort eine Weile, bis es angeblich übermittelt war. Angeblich deshalb, weil es am Beginn nicht unbedingt funktionierte und man beim Nachtelefonieren bemerken musste, dass der Empfänger doch nichts erhalten hatte. Außerdem: wer hatte schon damals ein Faxgerät, dem man ein Testobjekt schicken konnte, bloß eine Handvoll Großfirmen.
Dann kamen schon die elektrischen Schreibmaschinen, anfangs ohne jede Speichermöglichkeit und ebenso fehlender Korrektureinrichtung, bis dann die auftauchten, die das schon konnten. Später gabs dann welche mit Speicher, ich glaube das war eine IBM, auf der ich da zu Gange war. Die hatte dann schon ein Display, allerdings war das Korrigieren wegen dem Auffinden des Fehlers - man musste das Ergebnis ausdrucken und Korrektur lesen - im Display mit geschätzten 100 Zeichen relativ mühsam - aber immerhin! Und wenn man die Schriftart wechseln wollte, musste man den Kugelkopf austauschen. So ging das weiter, über verbesserte Maschinen bis zum Textautomat, bei dem man schon auf Disketten speichern konnte. Riesenfleppen waren das, ca. 20x20 cm im Ausmaß.
So wurschtelten wir halt herum, bis die bahnbrechende Erfindung des PCs kam. Anfangs noch ohne Windows, einfach mit dem Betriebssystem, auf dem schwarzen Bildschirm stand nur ein "C:\" und man musste sich schon etwas auskennen, um Programme aufzurufen. Da gabs dann Batchfiles für Dummies. Und es gab schon kleinere Spielereien, die wir bei besonders begriffsstützigen Kollegen einsetzten. Denen haben wir einfach ein Batchfile eingebaut, auf dem Bildschirm stand dann nur "Wasser ist ins System eingedrungen, die Festplatte wird geschleudert", dann irgendwann ein "Fertig" und ein Hinweis, dass der Systemheini geholt werden muss. Der hatte dann besondere Freude. Das waren halt noch Zeiten *gg.
Meine erste Textverarbeitung war Framework, ich kann mich noch gut daran erinnern, ich wurde als Vorreiterin als eine der ersten auf Kurs geschickt und man wurde förmlich blind: weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund - nein, das war noch nicht umgekehrt. Wir speicherten auf 5,25"-Disketten, später auf 3,5 zölligen. Von Speicherkarten, externen Festplatten, USB & Co, geschweige von Windows war da noch keine Rede.
Das sollten wir den Leuten erzählen, die heute ärgerlich vor dem Rechner sitzen, weil wieder mal irgendwas nicht funktoniert. Es ist heute wie damals: die Dinger funktionieren nur, wenn man nicht ohne nachzudenken darauf herumhämmert. Der beste PC (wie damals auch die beste Schreibmaschine) ist immer nur so gut, wie sein Anwender.
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