Samstag, 5. November 2011

Herbst

Baum im Herbst
Noch ringt verzweifelt mit den kalten
Oktobernächten um sein grünes Kleid
mein Baum. Er liebt's, ihm ist es leid,
Er trug es fröhliche Monde lang,
Er möchte es gern behalten.

Und wieder eine Nacht, und wieder
Ein rauher Tag. Der Baum wird matt
Und kämpft nicht mehr und gibt die Glieder
Gelöst dem fremden Willen hin,
Bis der ihn ganz bezwungen hat.

Nun aber lacht er golden rot
Und ruht im Blauen tief beglückt.
Da er sich müd dem Sterben bot,
Hat ihn der Herbst, der milde Herbst
Zu neuer Herrlichkeit geschmückt.
(Hermann Hesse)

2 Kommentare:

elisabetta hat gesagt…

Perfekte Symbiose zwischen Bildern und Text - wunderschön!!!

Oberansicht hat gesagt…

das freut mich, dass es dir gefällt. das gedicht war schon eine woche lang getippt bzw, kopiert. bloß an den bildern fehlte es. und ich muss gestehen, dass ich eine weile lang rumgesucht habe, bis ich die passenden motive am trabrennplatz baden gefunden hatte :-))