Vom Naschmarkt und von Allergien

Seltsamer Tag, ich hatte jede Menge Sachen zu erledigen, zu reklamieren, zu holen und so weiter. Ins Postzentrum zu fahren zum Beispiel, um die Shirts aus USA zu holen, das dauerte echt eine 3/4 Stunde da. Man muss sich anmelden, bekommt eine Nummer, wartet vor einer andern Tür weiter, dann darf man rein, bekommt wieder eine Nummer, wartet vor der Tür der Zollkassa, wo man dann bissl Geld abdrücken darf. Und dann geht man nochmal zurück und darf endlich das Paket beheben. Ur umständlich.

Dann wars so spät, dass ich nicht mehr zum Metro konnte, um das Pizzablech umzutauschen, das nach nur einmaliger Verwendung und der Säuberung im Geschirrspüler so rostig aussieht, als wäre es nicht vom vorigen, sondern vom vorvorigen Jahrhundert.

Anschließend traf ich Anna um das Unternehmen Allergieambulatorium in Angriff zu nehmen. Vorher mussten wir jedoch unsere leiblichen Gelüste stillen und fuhren daher zwecks Nahrungsaufnahme auf den Naschmarkt. Der MisterLee lockte uns, wo wir - kaum hatten wir einen Tisch ergattert - den Klängen von Instrumenten (Ziehharmonika, Bassgitarre und Verstärkerdings) zweier rumänischer Bettler lauschen "durften". O sole mio sag ich nur und es war so laut, dass wir uns nicht mal unterhalten konnten. Nur mit Müh und Not und mit Zeigen auf die Gerichte in der Speisekarte konnten wir unser Essen bestellen. Es war ur lecker, knusprige Ente auf der Gußplatte, heiß und scharf, und dann noch ein Teller Reisnudeln mit Hühnerfleisch und grünem Gemüse. Und die Parkscheine per Handy sind eigentlich ein Segen - wenn man das SMS, das zum Verlängern erinnern soll, auch hören hätte können bei der "Musik", die ich eigentlich eher als Krach empfunden habe. Seltsamerweise spielte auch ein Schlagzeuger mit, den ich aber nicht sehen konnte und vor allem spielte die Bassgitarre weiter, während der Gitarrist mit einem Pappbecker - unspielend - um Salär bat.

Dann Allergieambulatiorium, was soll ich sagen, drei Stunden unserer kostbaren Zeit gingen dabei flöten. Leute, die nach uns kamen, kamen vor uns dran, ein kleiner Bub zerlegte einstweilen den Wasserspender, ein anderer brüllte so laut, dass ich zu meinen glaubte, der jüngste Tag stehe an. Eine Frau mit einer sonderbaren Frisur tanzte an, die hatte kurze glatte Haare und am Hinterkopf eine komische Stoppellocke. Anna wollte meiner Vermutung keinen Glauben schenken, dass sie die einfach nicht mitfrisiert hatte. Denn wer lässt sich sowas schon absichtlich am Kopf? LOL. Und das alles, während wir mit Streifchen an den Armen herumsaßen und es so juckte, dass es fast nicht auszuhalten war.

Das Ergebnis des Tests bei mir war äußerst unzufriedenstellend, man fand nur eine Allergie gegen Hausstaubmilben, was mich sehr verwundert, denn wieso habe ich dann im Haus weniger Probleme als draußen? Warum muss ich dauernd niesen und warum schwellen meine Augen zeitweise so zu? Bei Anna sah es etwas anders aus: sie hat heftige Allergien gegen Gräser, Bäume und sogar gegen Hunde. Komischerweise fanden die damals (vor ewig und drei Tagen) bei mir die gleichen Allergien. Tz!