Mittwoch, 30. März 2016

Mut kann man nicht kaufen

Ein junges Mädchen aus Pakistan berichtet:

Ich war 7 Jahre alt, als eine meiner Freundinnen erzählt, dass sie heiraten wird. Wir waren alle sehr aufgeregt, haben an die Hochzeitsfeierlichkeiten gedacht und an die schönen Kleider. Damals waren wir zu jung, um zu verstehen, was geschah. Für uns war es eine Puppen-Hochzeit.

Nachdem sie in das Haus ihres Mannes übersiedelt war, haben wir sie besucht und dort mit Puppen gespielt. Ihre Schwiegermutter schalt uns oft und sagte uns, das wir damit aufhören müssen; weil unsere Freundin nun verheiratet und erwachsen wäre. Als Kinder konnten wir nicht verstehen, warum sie das sagte. Nach einiger Zeit hörte sie auf, sich mit uns zu treffen. Eines Tages arrangierten wir in der Schule eine Party für sie, damit sie kommen konnte. Sie kam, war aber sehr bleich und abweisend. Wir sahen Wunden an ihren Armen und fragten sie, was passiert sei. Sie fing an zu weinen und sagte uns, dass ihr Mann sie mit einem Eisendraht geschlagen hat. Wir waren geschockt. Wir wussten nicht, dass dies überhaupt möglich war. Der Vorfall hat sich in mein Gedächtnis eingeprägt - das Gesicht meiner Freundin verfolgte mich Tag für Tag, Woche für Woche.

Dann, als ich 11 geworden war, kam ein Hochzeitsvorschlag für mich. Der Mann war Taxifahrer. Meine Großmutter bat meinem Vater, ja zu sagen, weil es ein wirklich guter Vorschlag war. Mein Vater schien auch zufrieden. Ich fing an zu weinen. Ich konnte nicht glauben, dass mein Vater, der mich immer unterstützt hat und mir versprochen hatte, dass ich mich bilden kann, plötzlich bereit war, mich jetzt zu verheiraten. Ich lief in Verzweiflung zu meinem Onkel und erzählte ihm alles. Er unterstützte mich und sprach mit meiner Großmutter und meinen Vater, aber sie waren damit nicht einverstanden. Ich sagte tapfer zu meinem Vater und meiner Großmutter, dass ich ein Kind sei und dass es nicht rechtes sei, wenn sie mich mit 11 Jahren mit diesem Mann verheiraten. Mein Onkel hat mich unterstützt und sagte zu meiner Familie, dass eine Kinderehe eine Sünde ist. Erst dann erkannte meine Familie dass, was sie tun falsch ist.

Dieser mutige Schritt hat mein ganzes Leben verändert. Ich entschied, dass ich das Bewusstsein für diese grausame Tat verbreiten muss. Ich ging von Tür zu Tür, um Bewusstsein zu verbreiten. Viele Leute haben mich nicht unterstützt und beschuldigten mich eines schlechten Charakters. Trotzdem gab ich nicht auf. Jetzt, im Alter von 14, arbeite ich für eine Kampagne mit dem Titel "Mädchen Vereinigung", die das Ziel hat, das Leben von Hunderten von Mädchen zu retten und ihnen zu helfen, in der Schule eingeschrieben zu werden.

Ich bin froh, dass mein Vater mich jetzt bei jedem Schritt meines Lebens unterstützt. Ich habe viele Auszeichnungen für meine Arbeit erreicht, aber ich glaube, dass die größte Auszeichnung sein wird, wenn jedes Mädchen in meinem Alter in der Schule ist, anstatt verheiratet und gezwungen wird, eine Kindfrau zu sein.


Quelle (Facebook)

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