Dienstag, 29. März 2016

So geht bürgermeistern!

Postenschachern und Bezügeeinstreifen sind wir ja von Mitgliedern der Bundesregierung eh schon gewöhnt, aber dass sowas in der eigenen Gemeinde möglich ist, ist mir neu.

Der Bürgermeister von Traiskirchen, Andreas Babler, legt nach Angriffen, er habe sich seit Mitte 2014 ein "Körberlgeld" von 100.000 Euro aus der Stadtkassa verschafft, im Standard offen: Er bestätigt, dass er zuletzt einen Doppelbezug als Gemeindeangestellter und Stadtchef von 11.300 Euro brutto im Monat hatte. Der SP-Politiker weist aber Vorwürfe scharf zurück, er habe sich unrechtmäßig auf Kosten der Gemeinde bereichert. Die Auflösung seines Dienstverhältnisses als Angestellter der Gemeinde sei seit Monaten vorbereitet, und auch bereits durch die Stadtratssitzung gegangen. Babler vermutet als Auslöser eine "Schmutzkübelkampagne" - Quelle: Der Standard

Auch die Krone berichtet heute:

 "Wenn einer etwas nimmt, was einem nicht gehört, dann gehört er eingesperrt", wetterte Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler (SPÖ) noch bei einer Rede zum 1. Mai gegen die "Bereicherung in der Politik". Jetzt steht der streitbare Stadtchef und Pro- Asyl- Politiker selbst im Kreuzfeuer der Kritik: Er musste zugeben, dass er sich zu seinem Gehalt als Bürgermeister (5900 Euro) auch noch für seine Tätigkeit als "Mitarbeiter der Stabsstelle Stadtverwaltung" eine Gage (4000 Euro) auszahlen ließ - insgesamt kommt Babler somit auf 11.300 Euro brutto im Monat. 

Wobei die Zahlen nicht ganz stimmen, denn Traiskirchen hat mehr als 20.000 Einwohner und daher stimmt schon das Bürgermeister-Gehalt nicht!

Was mir dazu einfällt:

Die 11.300 Euro teilen sich auf die Bürgermeister-Entschädigung in Höhe von ca. 7.800 Euro und das Gehalt als Gemeindeangestellter in Höhe von ca 4.500 Euro auf. Als Babler Bürgermeister wurde, war er bereits bei der Gemeinde angestellt. Ist ihm da nicht aufgefallen, dass er einen Doppelbezug hat? Hat er sich da nicht schon gedacht, dass es unmoralisch ist, sich zwei Gehälter auszuzahlen? Ich bin mir schon darüber im Klaren, dass so etwas oft vorkommt, dass ein Bürgermeister Bezüge von mehreren Stellen erhält, aber nicht, dass jemand mehrere Bezüge von ein und der selben Stelle bekommt. Und vor allem nicht, dass ich das mitfinanzieren muss! Gesetzlich mag das aber wirklich in Ordnung sein, aber moralisch ist das echt nicht vertretbar.

Außerdem "bereite er die Auflösung des DV als Angestellter der Gemeinde seit Monaten vor"? Eine Kündigung muss so lange vorbereitet werden? Oder muss sie nur deshalb so lange vorbereitet werden, weils da monatelang mehr Kohle gibt? Wird diese Kohle nun zurück gezahlt?

Wenn man nun davon ausgeht, dass es sich um zwei Dienstverhältnisse handelt und jedes für 40 Wochenstunden ausgelegt ist - hat er dann 80 Wochenstunden gearbeitet?

In einer anderen Zeitung stand, dass Babler behaupten würde, nur 7-9 Euro Stundenlohn erhalten zu haben.
Wenn ich nun die 11.300 Euro heranziehe und durchdividiere, komme ich auf folgende Wochenarbeitsstunden:
7 Euro: 11.300 : 7 Euro = 1.614,29 Stunden pro Monat : 4,33 = 372,81 Stunden pro Woche
9 Euro: 11.300 : 9 Euro = 1.255,55 Stunden pro Monat : 4,33 = 289,97 Stunden pro Woche
Wenn man nun bedenkt, dass eine Woche 168 Stunden hat - wie geht das?

Ich komme da eher auf einen anderen Stundenlohn:
11.300 : 4,33 = 2.609,70 : 40 = 65,24 Euro pro Stunde - oder begehe ich einen Rechenfehler?

Besonders bedenklich finde ich, was Babler von den Einwohnern seiner Stadt hält - "Eine so besondere Stadt wie Traiskirchen, mit so einzigartigen schweren Bedingungen, braucht gute Leute und die sind einfach nicht so viel am Markt. Schon gar nicht in der Stadt." Wohnen laut seiner Meinung nach hier nur geistig Beschränkte? Hat er außerdem vergessen, dass gute Jobs Mangelware und viele Leute arbeitslos sind? Eigentlich nimmt er ja einem Arbeitslosen die Arbeit weg .... bzw mindestens zweien, denn einem "Betriebsfremden" würde man ja sicher nicht so viel bezahlen und könnte daher gleich zwei Posten anbieten!















Dass er nun den Altbürgermeister anpatzt, ist auch nicht gerade ein Zeichen eines guten Charakters:
















Auch ich finde - wie der Standard - die Glaubwürdigkeit ist weg. Vor allem finde ich, dass Babler rücktrittsreif ist!

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