Freitag, 26. Juni 2009

Freund und Helfer

Ein Politiker kommt nach Bad Vöslau und schon vor ihm findet sich eine Gruppe von Leuten ein, die der Menschheit mitteilen muss, dass er nicht erwünscht ist und wieder heimgehen soll. Aha. Nicht dass man sich etwa seine Rede anhört, was ihnen vielleicht mal gut tun würde, denn dann würden sie einmal seine Ansichten selbst hören, nicht nur Nachgeplappertes durch anderes Gedankengut Verfälschtes. Sie hätten sich ja selbst ein Bild machen können und nicht nur nachreden müssen, was ihnen so eingetrichtert wird. Aber das trauen sich ja nur wenige von solchen Demonstranten.

Bei der Gelegenheit möchte ich gern auch einmal erzählen, wie sich in Herzfarben gehaltete Vorfeldorganisationen für Jugendliche ihre Schäfchen eigentlich ins Trockene holen. Man nehme ein paar überredungsfreudige Genossen und beginne damit einige erst 12jährige mit Musik zu ködern. Man hole sich die Jugend unter denkbar fadenscheinigen Gründen in ihr Boot, indem sie "was für die Jungen machen", sprich Veranstaltungen mit Bands. Man karre diese Schäfchen dann auch mittels mitgebrachten Bussen an weiter entlegene Orte und lasse sie so nebenbei im Bus gleich eine Beitrittserklärung unterschreiben. Ich erwähne dabei nur am Rande, dass die Jugendlichen bereits zu diesem Zeitpunkt nicht mehr nüchtern sind. So holt man sich Leute, solche die irgendwann dann so "dankbar" für die stets vorhandene musikalische Präsenz sind, dass man sie auf Veranstaltungen der Gegner schicken kann. Artilleriefutter nannte man sowas früher glaube ich.

Also diese Demonstranten, von denen der Großteil wahrscheinlich nicht einmal im Entferntesten ahnen, worum es hier wirklich geht, stehen da, haben vor nichts und niemand Respekt, verhöhnen die vermeintlich Bösen. Selbst eine Gemeinderätin der ortsansässigen herzfarbenen Partei findet sich, eine die dem Treiben keinen Einhalt bietet und sich mitten unter die Jugendlichen mischt. Und die mit stolzgeschwellter Brust dabei steht und versucht, den Kameras mittels wegdrehen zu entgehen. Doch sie hat Pech: sie ist eindeutig zu erkennen und das wird wohl für die Presse ein gefundenes Fressen werden. Ebenso finde ich es seltsam, dass sich eine Kanzleiangestellte der Notariatskanzlei F. aus Baden ebenfalls unter den Demonstranten befand. Leute die beruflich mit Recht befasst sind, sollten meiner Meinung nach davon Abstand nehmen zu demonstrieren.

Die Gruppe hat auch sehr große Kanister mitgebracht - angekarrt mit einem Auto mit Wiener Kennzeichen (!), in denen undefinierbare Flüssigkeiten schlummern. Da es durchaus sein könnte, dass brennbares Material enthalten sein könnte und die uns samt der Gegend abfackeln wollen, wird die Polizei gerufen, die auch binnen 5 Minuten anfährt, doch nur um auf dem Parkplatz zu wenden und wieder - ohne den Blick wenigstens anstandweise über die Demonstranten und die Kanister schweifen zu lassern - abfährt.

Ein neuerlicher Anruf bei der Behörde, um nachzufragen, was diese Alibihandlung sollte und dass sowas eigentlich unterlassene Hilfeleistung war, brachte den Polizisten so in Rage, dass er fast schon zwanghaft ins Telefon schreien musste. Ja, er hat sich nun die Nummer des Anrufers notiert - was unnötig war, denn die wurde dem Polizisten zuvor ja freiwillig mitgeteilt. Achja, der Anrufer soll auch gefälligst den Mund halten, weil er - der Sheriff - jetzt mit Reden dran sei. Wie bitte? Und dann kommt die Frage, ob der Anrufer Jurist sei, anscheinend wegen dem Satz mit der unterlassenen Hilfeleistung. Was? Muss man Jurist sein, um bei der Polizei anrufen zu dürfen? Reicht da nicht gesunder Menschenverstand? Keine 5 Minuten später wurde jedenfalls zurückgerufen und da war dann diesmal ein netter und kompetenter Polizist dran, der sich für die Kollegen entschuldigte, sie wären nicht ortsansässig und hätten daher so gehandelt. Wie bitte? Nicht ortsansässig? Können ortsfremde Polizisten nicht sehen, was gefährlich ist? Können sie nicht Kanister nach deren Inhalt überprüfen?

Lange Vorrede: dann kamen sie aber endlich und sorgten für Ordnung. Brachen die nicht angemeldete Demonstration ab. Schickten die Demonstranten nach Hause, von denen einige anscheinend "Berufsdemonstranten" waren und sogar mit einem Auto mit bulgarischem Kennzeichen angereist waren. Die herzfarbene Gemeinderätin kam dann echt noch in den Saal, in dem der Politiker seine Rede schwang. Ganz schön mutig. Und sie hat es überlebt, keiner stänkerte sie an. Was mich nicht wundert, denn Stänkern und Angreifen liegt den andern mehr. Die andern sind die Lästermäuler. Die, die hier stören, demonstrieren und mit Flaschen werfen, das sind die wahren Radikalen.

Und das ganz Schlimme an der Geschichte ist, dass ich einige der Demonstranten kannte, die gingen sogar bei uns zu Hause ein und aus. Oder sie baten mich um Hilfe, weil sie sturzbetrunken nicht nach Hause fanden Ich fuhr sie dann. Eigentlich arg.

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