Ich habe über aktive und passive Verweigerung nachgedacht.
Mir fallen da zwei Beispiele ein. Ein erlebtes von vor längerer Zeit und ein dieswöchiges. Eins aus dem privaten und eins aus dem beruflichen Bereich. Das private Beispiel - ich nenne absichtlich nun ein recht triviales - ist etwa die Planung eines gemeinsamen Kinobesuches, bei dem sich die beiden Protagonisten nicht auf den Film einigen können. Sie will eigentlich eine Komödie sehen, er einen Actionfilm.
Wer nun von den beiden auf sein Genre verzichtet, ist nun eher nebensächlich - also ob die Frau oder der Mann. Aber derjenige der es tut (aus welchen Gründen auch immer: um Ruhe zu haben, um dem andern eine Freude zu bereiten oder auch nur, um als "armes Opfer" dazustehen) wird insofern verweigern, dass er im passiven Fall nichts dagegen sagt, aber auch nicht hellauf begeistert ist. Dass er alles über sich geschehen lässt, aber nicht aktiv dabei ist. Vor allem nicht im Kopf. Er wird sich - selbst wenn er dann den Film gar nicht so schlecht findet - gar nicht darüber freuen können. Weil er ihn sich selbst mies macht und sich damit selbst jede Gelegenheit nimmt, ihn gut und an ihm Gefallen zu finden. Und sich vor allem selbst die Gelegenheit nimmt, sich gut zu unterhalten, was irgendwie ja auch einer Art Bestrafung nahekommt.
Im Falle der aktiven Verweigerung wird er die ganze Zeit darüber motzen, schon auf dem Weg ins Kino bissige Bemerkungen machen, sich schon im Vorfeld darüber aufregen, was für ein "Schaas" das sein wird. Also einfach alles schlecht machen, ohne Rücksicht auf Verluste. In weiterer Folge wird er weiter erzählen, was das für ein schlechter Film war.
Beruflich habe ich diese Woche ein ähnliches Beispiel erlebt. Ich habe begonnen PowerPoint zu unterrichten, weil die Teilnehmerinnen die Aufgabe gestellt bekamen, sich, ihr Umfeld oder ihre Heimat zu präsentieren. All meinen praktischen Erklärungen und Anweisungen geht immer ein kurzer Theorieteil mit einer kleinen Präsentation (eben PowerPoint) voran, so auch diesmal. Und genau diesmal (vielleicht bin ich in letzter Zeit etwas hellhörig für das Verweigerungsthema) ist mir sehr stark aufgefallen, dass es bei den Teilnehmerinnen sowohl aktive, als auch passive Verweigerung gibt.
Die eine störte den Einführungsteil immer wieder und wollte dauernd konkret werden. Sie fügte etwa den allgemeinen Erklärungen Fragen nach dem Wie hinzu. Diese Fragen waren jedoch relativ "patzig" eingefügt und ich hatte das Gefühl, sie fragt soundso nur um mich unterbrechen zu können. Meine Hinweise, dass das alles später genauer erläutert würde, überging sie mehrmals. Fragte immer unqualifiziert weiter, bis einer meiner Kolleginnen der Kragen platzte und sie fragte, was denn heute los sei mit ihr, warum sie so arg gegen all das rebelliere. Und da kam heraus, dass sie nicht einmal wußte wozu ich das erkläre. Nicht weil ichs nicht gesagt hatte, sondern weil sie - wieder einmal - nicht aufgepasst hatte und daher den Kern der Aussage verschlafen hat. Deswegen hat sie begonnen, es schlecht zu machen, ins Lächerliche zu ziehen und zu sagen, dass sie das nie mehr in ihrem Leben brauchen würde.
Eine andere Teilnehmerin blickte kein einziges Mal auf die Leinwand, sondern kritzelte auf ihrem Block herum, blätterte in einem Heft oder suchte etwas im Internet. Auf meine Frage, warum sie nicht bei der Sache - also bei unserer - sei, meinte sie nur lakonisch, dass sie eh aufpassen würde. Mhm.
Soviel zum Thema aktive und passive Verweigerung. Freude machen wird sich keiner der Beteiligten. Ich frage mich nur noch, wie die dritte Art zu bezeichnen ist. Nämlich das Eingehen eines Kompromisses, an dem man sich auch im Anschluß erfreuen kann. Das gibts nämlich auch noch .... aber wahrscheinlich kann ich durch die seit gestern vorhandenen Kopfschmerzen wenig konstruktiv denken.
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6 Kommentare:
profiler hat gesagt....
wenn ich jetzt zu diesem beitrag keinen kommentar abgebe, ist das dann aktives oder passives verweigern?
meiner meinung nach ist das schon fast aktives passives verweigern ............. :(((
trotzdem hätts mich interessiert, ob ich das von dir gemeinte richtig verstanden habe ;)
profiler hat gesagt....
im prinzip triffts genau zu...
wobei der ausgangsgedanke ein anderer war....
und genau der interessiert mich :D
yeah! das ist die wahre klientel, bitte gehts no?
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