Es war eine sehr ausführliche Beschreibung aus weiblicher (hausfraulicher) Sicht, wobei ich meine, dass sehr viel an Worten gesagt wurde, aber an Inhalt eindeutig wenig. Und das schlimme daran war, dass im Vorfeld vieles schlecht oder gar nicht recherchiert war und beim Vortrag selbst vom Blatt gelesen wurde, was relativ stelzig klang. Ansonsten hat ein Mann im Anschluss in der Fragerunde das eigentliche Thema recht gut auf den Punkt gebracht. Vielleicht sollte man ihn das nächste mal engagieren, er wusste vieles besser, konnte besser reden und argumentieren und auch sehr gut mit Zahlen und Fakten dienen.
So zum Beispiel wurde von der Vortragenden erzählt, dass in Schweden und Frankreich die Betreuungsmodelle recht gut klappen würden. Was aber bei der "Recherche" so gar nicht berücksichtigt wurde, ist die Tatsache, dass es in Frankreich wahrscheinlich auch deswegen so gut läuft, weil ab 3 Kindern keine Steuern mehr bezahlt werden müssen. Und in Schweden ist die Statistik soundso total verfälscht wegen den vielen Immigranten.
Uns - drei befreundete Frauen in verschiedenen Lebenslagen und mit verschiedenen Kinderanzahlen ( 1-2-3) störte es sehr, dass man gegen aufgelöste Familien wetterte (betrifft durch die Scheidung mich), gegen "nicht korrekte Familien" (eine von uns lebt in nicht legalisierter Partnerschaft und hat ein Kind) und dagegen, dass man Kinder in Fremdbetreuung gibt (eine von uns dreien hat ihr Kind bei einer Tagesmutter). Es wurde auch in Frage gestellt, warum wir die Kinder nicht in Betreuung der Großeltern geben - ha! weil sie vielleicht gar nicht mehr leben?
Und was für mich überhaupt das Ärgste ist: wenn man sich in ein-und-demselben Vortrag gleich mehrmals selbst widerspricht. Kleines Beispiel: am Anfang war davon die Rede, dass man die Familien hoch halten muss, die Frauen zu Hause bleiben und die Kinder nicht in Fremdbetreuung geben sollen und am Ende war die Rede davon, dass man den Frauen Gelegenheit geben muss, sich selbst zu verwirklichen und den Wiedereinstieg ins Berufleben vereinfachen sollen. Diese Widersprüche sind es, die einen so unglaubwürdig machen und die auch alles andere Gesagte auf eine zweifelhafte Stufe stellen. Puh. Echt anstrengend!
Ich höre Coldplay: Live in Technicolor - und das seeeehr laut!
3 Kommentare:
hallo,
ich war zwar nicht bei dem vortrag, aber vielleicht ist das was die meinten nicht so rübergekommen dass man es verstehen kann. denke aber nicht dass es sich widersprochen hat, sondern es sollen eben die rahmenbedingungen passen und die frau die möglichkeit hat sich selbst zu verwirklichen wie es ihre vorstellung ist.
und man soll es sich eben leisten können - so wie in frankreich, aufgrund der steuerfreiheit bei größeren familien - daheim bei den kindern bleiben zu können.
ich denke nicht dass es der selbstverwirklichungsdrang der frau ist, der sie kurze zeit nach dem kinderkriegen wieder an einen schlecht bezahlten job hinter der billakassa oder in einen miesen sekretärinnenjob treibt.
da fehlen eher die rahmenbedingungen vom staat dass man es sich eben wieder leisten kann kinder zu haben, und eben daheim bleiben kann und es nicht notwendig ist dass die frau dazuverdienen muss.
ist vielleicht nicht ganz so rübergekommen bei diesem vortrag, aber war sicher so gemeint. man soll halt weder die karrierefrau noch die bei den kindern bleibende mutter verteufeln, aber es soll jede frau für sich wählen können was sie will, und da sollte eben der staat diese rahmenbedingungen schaffen, dass man sich eine größere familie leisten kann. weil sonst sterben wir in unserer heimat aus, denn die zugezogenen sind fleissig im kindermachen.
;-)))
schönen tag noch
gogofax
Da ist ziemlich viel falsch gelaufen. Kannst ja die Damen S. und A. fragen, die waren auch etwas verwirrt. Das war so ein Vortrag wie "ich will und ich kann nicht" - eben schlecht recherchiert und von einer Frau verfasst, die vor lauter so genanntem „Kinder erziehen“ das wahre Leben versäumt hat. Es gibt ja auch Frauen, die viel mehr Kinder haben, mitten im Leben stehen, etwas auszusagen haben und vor allem nicht total weltfremd sind. Die nicht nur Gehörtes, Aufgeschnapptes, nicht Fundierbares zusammentragen und daraus einen Vortrag machen. Und wenn in einem Vortrag vier- bis fünfmal die Worte „ich glaube gehört zu haben“ vorkommt, war wohl die Recherche etwas unzulänglich weil man nur von Vermutungen berichten kann. Arm nenne ich das!
Ich finde auch, dass es nichts mit dem Selbstverwirklichungsdrang der Frauen zu tun hat, wenn sie nur kurz bei den Kindern zu Hause bleiben. Dass ihnen manchmal nichts anderes übrig bleibt, als wieder hinaus ins Berufsleben zu gehen, finde ich schade. Und ich finde es sehr wohl auch sehr wichtig, dass jede es für sich entscheiden kann/muss, wie lange sie "nur Mutter" ist. Dass ich das wichtig finde, weißt du und ich halte überhaupt nichts davon, Kinder in Fremdbetreuung zu geben, weil es nicht nur das Aggressionspotential hebt, sondern auch den Eltern etwas ganz wichtiges nimmt, nämlich die schöne Zeit mit ihren Kindern. Nur sollte man sich die eben nehmen, diese Zeit.
Ich finde aber auch, dass auch Frauen, die für sich die Rolle als Mutter gewählt haben, die Aufgabe haben, sich weiter zu bilden und nicht im Haushalt zu versandeln. Auch verstehe ich nicht ganz, warum in diesem Vortrag immer nur von der Mutter gesprochen wurde, die zu Hause bleiben soll, was ist eigentlich mit den Vätern? Ich kenne einige Familien, in denen das Teilzeitmodell bestens funktioniert, nur bei diesem Vortrag scheint diese Möglichkeit von vorhinein schon mal ausgeschlossen worden zu sein.
Ad fehlenden Möglichkeiten und unausgereiften Gesetzen sollte man auch einmal überlegen, wer denn immer danach schreit, dass eine Fremdbetreuung oder ein verpflichtendes Kindergartenjahr gewünscht wird, damit die Frauen schon fast nach der Geburt wieder arbeiten können: Nur eine von vier bestimmenden Politikerinnen und von den meinungstransportierenden Journalistinnen hat Familie und Kind/er!
Bei dieser Gelegenheit fallen mir auch die Eingangsworte der Vortragenden ein, die erzählte, dass während der Vorbereitungsarbeiten zu diesem Vortrag sie von ihrer Tochter gefragt wurde, was sie denn da mache. Als die Antwort kam, dass sie sich auf einen Vortrag vorbereite, antwortete die Tochter „musst du dich eigentlich auch auf die Vorträge vorbereiten, die du uns andauernd hältst?“ Ich find das schon etwas arg oder auch vielleicht blauäugig, so etwas bei einem Vortrag zu erzählen, wie geht es denn bei denen daheim eigentlich zu? Wie in alten Zeiten mit dem Rohrstaberl und mit Vorträgen?
Und dann noch die Bemerkung der einer Vorsitzenden, die erzählte, dass ihre Kinder mit drei Jahren noch keine ausgeprägte Ich-Phase („ich will“) hatten. Sowas kann man doch nicht bei einem Vortrag erzählen. Da läuft doch schon einiges bei der Erziehung schief, normalerweise haben Kinder in dem Alter sehr wohl diese Phase schon hinter sich und sehr wohl auch schon einen eigenen Willen (es sei denn er wird pausenlos unterdrückt!) Man kann es ungeschickt und blauäugig nennen, ich nenne das einfach dumm, wenn man die eigenen Unzulänglichkeiten cora publicum breit tritt.
Als Schlusswort möchte ich noch anmerken, dass man in meinem Blog auch zwischen den Zeilen lesen darf und nicht alles zu Ernst zu nehmen ist, in meinen in die Tastatur gehauenene Worte stecken immer wieder mal gehörige Portionen Sarkasmus drin.
Und nu isser stille.
Haha!
Kommentar veröffentlichen