Mittwoch, 11. Mai 2011

Der Österreicher misst anders ;)

Angeblich gibt es keine andere Sprache als die Österreichische, die so viele unverbindliche Maßeinheiten und Redewendungen hervorbringt. So findet sich in unserem Sprachschatz etwa die Aufforderung noch ein Wengerl sitzen zu bleiben oder lustig zu sein, was sich anscheinend von ein wenig ableitet. Der lange Weg wird mit breiter Weg umschrieben. Lange Wartezeiten werden mit endlosem warten und ewig nicht drankommen erklärt oder auch mit das dauert ewig und drei Tage. Dann kann man noch wo auf einen Hupfer vorbeischauen - selbst wenn der Hupfer drei Stunden dauert, bleibts ein Hupfer. Das leuchtet allen ein und wird selbst von unseren Bundesdeutschen Nachbarn gut verstanden.

Schwieriger wird die Erklärung, was es bedeutet, wenn jemand ein Euzerl daneben liegt. (Gibts auch zwei Euzerl?). Und auf weiteres Unverständnis stößt man mir der Aussage ich bin den ganzen Nachmittag eine Stunde herumgerannt, war in 97 Geschäften, hab 17 Sakkos in 100 verschiedenen Größen probiert. Die Glaubwürdigkeit solcher Aussagen wird oft in Frage gestellt - aber so ist der Österreicher nun mal - er neigt zu Übertreibungen.

Wenn man dann noch eine Lawine für etwas bezahlt hat, man fix und fertig oder auch fix und foxi ist und überall ein ganzer Arsch voll Leute war, dann ist das Kuddelmuddel perfekt. (Es stellt sich auch die Frage, wieviele Leute gehen da hineingehen oder auch, ob im Arsch von einflussreichen Persönlichkeiten mehr hinein passen, oder ob da nicht schon viele drinnen sind).

Wann wird aus einem Tröpferl ein Tropfen? - Wann daraus ein Schluckerl? - Wann kann man von einem Glaserl sprechen? (Dass ein Flascherl Wein in Österreich manchmal ein Doppler [Doppelliter] ist, dürfte bekannt sein). Aber: wie groß ist ein Futzerl ? - Wann mutiert es zum Eckerl? - Wann zum Stückerl?

Wie groß muss ein Körper sein, wenn wir ihn in als Trumm, oder gar als Mordstrumm bezeichnen?
Wie viel ist ein bissl? (das ist eine besonders heikle Formulierung, weil man das so ambivalent verwenden kann - zB: ein bissl viel - ein bissl wenig. Das du bist ein bissl deppert lässt im Gegensatz zu du bist, mir scheint, a bissl deppert bereits auf ernsthaft gestörte Geisteszustände schließen.

All diese Angaben sind in ihrer Ungenauigkeit keine fixen Größen, aber als Österreicher lebt man mit ihnen. Wahrscheinlich könnten Forscher der historischen Linguistik mit Berücksichtung der diversen Lautverschiebungen die Herkunft einigermaßen klären. Anthropologen werden bei den alten Sitten und Gebräuchen nachschlagen und weiter nach Klarheit forschen, egal ob es sich um ein Trumm, ein Eckhaus oder ein Futzerl handelt.

Aber NIEMAND wird erklären können, von welchem Brauch es sich ableitet, wenn zB auf die Frage "hast du deinen Zug erwischt?" die Antwort "ums Arschlecken nicht" kommt.

Ich bin so froh ein Österreicher zu sein ;-))

5 Kommentare:

rosmarin hat gesagt…

phaaaaaaaaaaaantastisch :-).... ich lach mich schlapp.... herrlich!

Anonym hat gesagt…

könntest mal den girtler fragen ob er sich nicht damit beschäftigen will. das wäre die ideale aufgabe für ihn. aber wahrscheinlich hat er eh sogar schon ein buch darüber geschrieben.

Oberansicht hat gesagt…

*lach*

Anonym hat gesagt…

hab letztens schon bemerkt dass das ein thema für den girtler wäre.
ist aber verschwunden mein eintrag

Oberansicht hat gesagt…

ja, ich weiß. seltsamerweise sind die beiträge wieder hergestellt, die kommentare sind jedoch weg ....