Mittwoch, 27. Juni 2012

Deutsche Sprache, schwere Sprache

Täglich passieren lustige Sachen, die muss ich notieren und mir merken - warum nicht hier?

Wochenlang hab ich mich abgemüht und versucht, einem Mann das Ü und das Ö rüberzubringen, es kam immer nur ein U und ein O. Welche Beispiele ich auch brachte, es war sinnlos. Meine Paradeworte waren bis jetzt immer "Österreich" und "Türe" oder gar ein "über die österreichischen Berge" - niente! Nachdem der Mann aber Englischdolmetsch ist, habe ichs zB mit "burning" probiert. Was kam raus? Klar: "borning". Nach 7 Wochen hab ichs aufgegeben, er hat aber trotzdem die erste Prüfung geschafft, also was solls.

Einen halben Tag lang habe ich einer Frau das gleiche erklärt, genau bis zu dem Zeitpunkt, als eine Kollegin hereinkam. Ich bat sie um Tipps. Alle Versuche scheiterten, bis die Frau plötzlich einen Satz sagte, in dem "können das die Türken" enthalten war. Sie sagte es übergangslos nicht mit O und U sondern mit Ö und Ü. Wo hatte sie das plötzlich her?

Kollegen haben ähnliche Probleme, da kommen zB bei "ich höre, du hörst ...." auch keine Ö´s sondern "ich hure, du hurst".

Heute war ein Dialog zu führen, ein Einkauf in einem Blumengeschäft zu konstruieren. Vorher hatten wir noch ein paar wichtige Inhalte abgeklärt. Den Preis des verlangten Straußes, Blumenart, ob man Schleierkraut oder Grünes zu den Blumen geben soll - und eben die Stichworte "Zellophan oder Papier" für die Verpackung. Das kam dabei raus:

Gegenseitige Begrüßung und die Frage, was das Begehr sei.
"Ich hätte gerne einen schönen Strauß für einen festlichen Anlass."
"Möchte sie Zellophan oder Papier?"
(Hä?) "Sollten wir nicht vielleicht zuerst die Blumen festlegen?"
"Ok." (Funkstille)
"Zu welchen Blumen würden sie denn raten?"
"Wir haben Rosen." (Nur Rosen?)
"In welchen Farben denn?"
"Lila." (Nur lila?)
"Gut, dann nehme ich die."
"Möchte sie Zellophan oder Papier?" 
"Vielleicht einigen wir uns auf Schleierkraut?"
"Ja gut, aber möchte sie Zellophan oder Papier?" 
"Ich glaube wir sollten zuerst noch den Preis besprechen."
"Was möchten sie bezahle?"
"Ich habe da so an 30 Euro gedacht."
"Ok, aber möchte sie Zellophan oder Papier?"
"Machen sie doch bitte zuerst mal den Strauß!"
. . .
"Bitte sehr, aber möchte sie Zellophan oder Papier?" 

Dann lagen wir schon fast alle vor Lachen unterm Tisch. Wir zwei Trainer und der Großteil der acht anderen Teilnehmer.

Und wisst ihr, was ein gemischtes Kind ist? Genau: ein sogenanntes Mischlingskind war gemeint. Mutter blonde, ganz hellhäutige Österreicherin, Vater ein Schwarzafrikaner :-)

Auch mir ist im Anschluß an das ganze Wirrwarr noch etwas passiert. Da gibt es eine, deren Vorname mit D beginnt und deren Nachname "Ö.n.e.r" lautet. Bei der Anrede meiner Schützlinge verwende ich immer den Vornamen. Und heute hab ich mich während der Durchsicht der Lebensläufe kurz umgedreht, sie was fragen wollen. Und habe zu ihr "Döner" gesagt. Mann, was war mir das vielleicht peinlich, aber es gab wieder lauthalses Gelächter.

2 Kommentare:

Zaubermann hat gesagt…

Geiler Versprecher!

Ich hab auch einen für Dich:

Wir hatten eine türkische Azubiene, ihr Nachname sprach sich etwa so wie "Tasch'" Der Vorname war Fat.ma.,
nun sprich das kurz in Gedanken aus (Vor- und Nachname).

Eines Tages rief ein Kunde an, mit dem sie die Woche zuvor am Telefon etwas besprochen hatte.

Ich ging ran.
"Ja, schönen guten Tag, mein Name ist xy, ich möchte Frau Fastnacht sprechen."

Oberansicht hat gesagt…

der ist auch nicht schlecht *gg