Samstag, 2. Oktober 2010

Berlin, die erste.

Mittwoch auf Donnerstag gibts nur heiße vier Stunden Schlaf und ich erwache wie erschlagen und sehe auch so aus. Die Augen schön rot, dabei habe ich nur gepackt und nicht gesoffen. Während ich unter der Dusche stehe und meine Haare wasche, denke ich darüber nach, wie ich zwei Tage Berlin fußtechnisch überstehen könnte. Man muss dazu wissen, dass ichs mit dem Spazieren auf dem harten Pflaster der Großstadt nicht so habe und außerdem immer gern nett aussehe, also mit sportlichen Latschen eher weniger am Hut habe. Auch Sportschuhe haben daher bei mir gefällig auszusehen und sind so eher in Richung Converse gehalten.


Nach einem (bis auf die Landung, die gefühltermaßen wie im Sturzflug verläuft) herrlichen, einstündigen Flug - die Wolken sehen aus wie Watte - sind wir auch schon da. Sonniges Wetter empfängt uns, wir fragen uns zu Bus und Ubahn durch und fahren nach Erwerb von Tageskarten erst mal mal unser Zeug ins Hotel. Dort herrscht leichtes Chaos, es ist fest in russischer Hand und der Zimmerbelegungsplan ist wahrhaft "russisch" und macht mir die Haare zu Berge stehen. Zimmer gibts noch keines, aber der Koffer darf sein Dasein neben der Rezeptionistin fristen.

Danach gehts mit der Ubahn in die Innenstadt. Die Berliner Mitte hat sich ja seit der Öffnung der Mauer etwas verschoben. Nun ist der Potsdamer Platz das Zentrum, wo wir auch aussteigen und den Rundgang beginnen. Das erste was wir entdecken, ist ein virtueller GeoCache und dann der Soldat, der um 2,50 € sämtliche sich in seinem Besitz befindlichen alten (oder wieder neu angefertigten) Stempel der DDR-Zeit in unseren Pass stempelt. Dann das Mahnmal, kennen wir schon, genauso wie das berühmte Tor. Dort faszinieren uns die Touristengruppen und die Fiaker, die hierorts Droschken heißen. Eine Gruppe ist besonders wild, sie sind verkleidet und brechen alle paar Minuten in hellstes Geschrei und Gelächter aus. Wir sitzen auf einer Bank und können uns nicht satt sehen.

Nun gehts mal zum Dunkin' Donuts, wo es die neue Herbstkollektion gibt, wir futtern uns ein bißchen durch.


Das Droschkenfahren, fest in warme Felldecken eingepackt, ist interessant, der Kutscher, den wir Herrn Wurscht getauft haben, weil er so herzhaft in die Wurstsemmel beißt, erzählt viel Interessantes. Wir lassen Lachsalven ab, als er uns als Schwäbinnen diagnostiziert und dann noch einige beim Selbstbildnis in der Spiegelung des neben uns stehenden Busses. Anscheinend glaubten die drinsitzenden Touristen, wir wollten sie fotografieren, dabei doch nur uns. Die 30-Minuten-Runde fällt wegen dem gerade statt findenden Stau etwas länger aus und inspiriert uns zu einem Besuch des Flohmarktes der Komischen Oper.

Madame Tussauds gibts jetzt in Berlin auch, 20 € sind uns aber zu viel, glauben wir doch, dass hier sicher viele der in London ausgemusterten Figuren stehen, die wir allesamt schon kennen. Vor dem Museum steht Marilyn Monroe, die den Rock flattern lässt und ein Mann fordert seine Gefährtin auf, ihn mal "mit der Frau da" abzulichten. Fasziniert sind wir von der Vielfalt der Kulturen, das liegt aber wahrscheinlich daran, dass man in der Fremde einfach mehr die Augen offen hat. Besonders aufgefallen sind die vielen Männer mit Cowboyhüten, das scheint sehr modern zu sein. Auch stellen wir fest, dass die Preise hier allgemein moderater als daheim sind.

 Fortsetzung folgt und die Bilder gibts im Album.

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