Mittwoch, 28. Juli 2010

Gedanken über Gedanken .....

Gestern war noch alles gut, heut ist alles anders?
Vielleicht ist es morgen besser, wenn das Morgen zum Heute geworden ist.
Nicht alles ist wirklich, nicht alles ist real.

Nehmen wir einmal die virtuellen Freundschaften her, die man so im Lauf der Zeit aufbaut. Man lernt jemanden kennen, teilt sich mit, kehrt bei manchen von ihnen das Innerste ins Äußerste, ist möglicherweise voneinander fasziniert. Glaubt vielleicht sogar, sich verliebt zu haben und projiziert in den andern ein Wunschbild hinein, das nicht an Farbe und Form zu wünschen übrig lässt. Man bastelt sich jemand zurecht, der vielleicht diesem Wunschbild gar nicht standhalten kann. Er oder sie ist vielleicht zu dick, zu dünn, zu alt oder zu jung, zu schön oder auch zu hässlich. Die gegenseitig gezeigten Fotos geben Aufschluß, sofern sie echt sind und den richtigen zeigen. Sollte dies nicht der Fall sein, wird man wahrscheinlich nie die Gelegenheit auf ein Treffen bekommen, wie denn auch: wie würde der andere erklären, dass er plötzlich so anders aussieht? Und will man überhaupt treffen?

Aber gehen wir mal davon aus, dass das Foto die richtige Person zeigt. Sollte es sich ergeben, dass man sich trifft, kann viel oder auch gar nichts passieren. Vielleicht ist es dann sein/ihr Geruch, der einem nicht unter die Nase geht oder bestimmte Gesten, die man nicht leiden kann. Oder die Eigenschaften sind viel anders als vorgemacht oder eingebildet, es war was gespielt, verheimlicht, eben anders. Was aber nicht auszuschließen ist: dass alles passt.

All diese Fragen stehen im Raum, alles ist spannend, interessant und aufregend. Man hat sich jedenfalls ein Idealbild geschaffen. Was aber nun, wenn man beginnt, an diesem Wunschbild zu kratzen oder wenn man beginnt, es blasser werden zu lassen, weil einer der beiden nicht mehr mag, oder das ganze zu heftig wird? Geht das überhaupt, wenn man sich schon viel zu sehr in den andern verstrickt hat? Man hat sich inzwischen vielleicht schon zu sehr offenbart und man hat den andern an seinem Leben - vorerst mal nur virtuell - teilhaben lassen. Nehmen wir an, der Kontakt bleibt: geht irgendwann die positive Aufgeregtheit weg, das Bauchkitzeln, wenn man vom anderen etwas liest und bleiben irgendwelche Gefühle? Beginnt man irgendwann, sich gegenseitig zu entzaubern oder wächst das Gefühl, das man da die ganze Zeit in sich trägt? Bleibt die Faszination oder geht sie? Besteht sie weiter oder verliert sie sich? Vielleicht weicht sie einem Gefühl der Sehnsucht, einem total verzehrenden Gefühl?

Ich spüre oft eine Art von Eifersucht, wenn mein virtuelles Wesen plötzlich von der Beweibtheit an seiner Seite spricht. Von einer Frau, von der ich schon immer wusste, dass es sie gibt und die ich in den Hintergrund schieben wollte und die aber immer wieder in den Vordergrund tritt. Ich spüre auch noch immer Magensausen, wenn ich nur an ihn denke. Noch immer, schon wieder, ach ich weiß nicht. Hat er das auch? Hat er auch noch dieses Gefühl der positiven Aufgeregtheit oder ist es ihm abhanden gekommen? Kann man überhaupt in diesem Fall von Gefühlen sprechen?

Ist das alles nur eine Frage der Zeit? Oder nur eine Frage danach, wie wirklich die Wirklichkeit ist? Welchem Wahn wir erliegen, welcher Täuschung, was wir verstehen und wahrnehmen. Oder ist das eine erfundene Wirklichkeit? Eine zu Recht gebogene? Ich bin verwirrt!

Ich höre übrigens gerade Richard Ashcroft!

4 Kommentare:

Katiza hat gesagt…

Oh ja, die virtuelle Liebe....mit ihren zärtlichen Sehnsuchtsakten...

Oberansicht hat gesagt…

GENIAL!

... aber ganz so schlimm ist es nicht :D

Sternfänger hat gesagt…

dass es ihn interessiert, über wen da geschrieben wurde!

Oberansicht hat gesagt…

na das werd ich hierher schreiben *lol*

ich erwähnte eingangs schon: nicht alles ist wirklich, nicht alles ist real