Spätestens nach der heutigen Spiegel-TV-Reportage müsste wieder mal einigen Konsumenten mehr der Appetit vergangen sein. Stundenlang lief heute vormittag auf VOX die Wiederholung der Reportage mit dem Titel
"Fastfood oder Feinkost - wie kocht Deutschland", bei der nicht nur dem eingefleischten Fastfood-Käufer das Kotzen kommen muss, sondern auch der Rest der Menschheit wach geworden sein müsste. Aber wahrscheinlich haben das wieder viel zu wenig Leute gesehen.
Da ist von künstlichen Aromen die Rede, davon dass nicht einmal bei
Vollwertprodukten kaum mehr natürliche Zusätze eingesetzt werden, sondern alles nur künstlich erzeugt wird. Aromen fern jeder natürlichen Herkunft, chemische Keulen. Ist das der neue Inbegriff der Kulinarik? Lafer & Co verdammen, äußern aber auch, den Erfolg mancher Produkte zu verstehen, weil sogennante Hausfrauen und auch -männer saufaul sind und nicht nur zu Fertigdreck greifen, sondern auch nicht mal mehr hinterfragen, was da drin ist. Sogar die Milchprodukte sind teilweise frei von natürlichen Zusätzen, hier folgt der
Schlag Hinweis mit dem Zaunpfahl, dass auch das Joghurt mit Knack einen relativ argen Touch von Kunst und Chemie hat und der Geschmack von Erdbeeren vorhanden ist, die keine mehr sind.
Nicht viele Produzenten kommen gut weg. Es scheint so, dass Heinz ihr Ketchup relativ "natürlich" erzeugt, einzig die Gewürzmischung bleibt ein Geheimnis, das nur 12 Leute kennen und das ist irgendwie auch bedenklich. Warum wird das so verschleiert? Hiebei frage ich gar nicht nach der Grammtur der Zusammensetzung sondern nur nach dem unge
fairfähren Inhalt.
Und wenn man hört, dass bei Coppenrath und Wiese keine Chemie eingesetzt wird, sondern die Haltbarkeit nur durchs tiefkühlen passiert, frage ich mich, ob das wirklich stimmt. Irgendwie möcht ichs gar nicht wissen und stimme der Gourmetkritikerin zu, es scheint fraglich. Sie vergleicht die Torten mit Heidi Klum, einfach zu perfekt von außen her - und von innen? Und wenn ich sehe, wie die da das Schlagobers (man siehe nur die Konsistenz, das ist doch kein Schlagobers mehr) mit den gummibehandschuhten Händen auf den Tortenboden klatschen und dann mit den Händen verstreichen, vergehts mir soundso. Dass die Damen in der Fertigung keinen Mundschutz tragen versteht sich fast von selbst und das find ich noch ekliger.
In dieser Sendung wurde deutlich, wie sich unsere Nahrung von der Natur emanzipiert hat. Mit Proteinbrücken werden aus Fleischfetzen Roastbeefs "gezaubert". Shrimps werden in Futtermittelzusätzen, Salz und Exkrementen aufgezogen, wandern nach Europa, das "Gewässer" ist derartig verseucht und giftig, dass so ein künstlicher Zuchtteich samt der umliegenden Gegend nach 10 Jahren unwiderruflich kaputt ist. Es wurde mal versucht in so einem ausgeräumten Teich Fische anzusetzen, die dann nach 10 Minuten verendet sind. Nicht erstickt oder einfach verstorben, sondern vergiftet.
Ich nenne das alles nicht mehr nur Beschiss, sondern Mord an der Menschheit, oder?
An den Angaben auf Verpackungen kann man sich auch nicht orientieren, da werden wahre Alibimengen in den Produkten angeführt, der Rest ist Chemie. Zum Beispiel wurde ein Pesto zerlegt, das aus über der Hälfte aus Öl bestehen sollte: die festgestellte Menge an Öl ist jedoch geringstens. Alles in allem: die Chemie ist anscheinend sehr viel billiger als die Natur.
Im Mittelalter gabs für Weinpantscherei die Todesstrafe.Und heute darf man anscheinend nicht nur das!
Menschheit wach auf, hier besonders der Konsument, der anscheinend alles in sich reinfrisst. Somit wünsche ich guten Appetit fürs hoffentlich halbwegs natürliche Mittagessen.
Unglaublich.
(Alle Fotos by Samsung Galaxy)
