Samstag, 11. Juni 2011

Ich denke, also bin ich ....


Warum mache ich mich zu einem öffentlichen Menschen?
Warum führe ich Gespräche, in denen genau das thematisiert wird?
Warum werde ich das überhaupt gefragt?
Warum setze ich mich hin und schreibe darüber?
Warum beginne ich, mich zu rechtfertigen? (Vielleicht weil mir an dem Menschen, der mich das gefragt hat, was liegt?)

Es war einmal (so beginnen alle Märchen, nur dass dies hier keines ist) eine Zeit, in der es mir schlecht ging, in der meine einzigen Kontakte zur Außenwelt virtueller Art waren. Ich habe mir zwar nie die wahren Probleme von der Seele geschrieben, doch habe ich irgendwann bemerkt, dass mir das Schreiben gut tut.

Es tat gut, über irgendwas zu schreiben, über Schönes und nicht so Schönes, bloß das Thema Liebe habe ich hier nie behandelt, höchstens angeschnitten und angedeutet. Klar wäre da was Berichtenswertes dabei gewesen, doch nach dem heutigen Gespräch finde ich es gut, es immer ausgeklammert zu haben. Das ist meine persönliche Sache und ich wollte das nie mit jemand teilen. Auch heute noch nicht. Aber heute wurde ich gefragt, warum ich es tue, warum ich Blog schreibe, warum ich facebooke.

Die einzige Antwort, die mir auf diese Frage eingefallen ist, ist dass es mir Trost gab und gibt, wenns mal nicht so rund lief und läuft und da ich ja nicht immer sudern kann und will - und es meist auch gar keinen Grund dazu gibt, habe ich diese mir mittlerweile lieb gewordene Gewohnheit beibehalten. Vielleicht wollte ich mich anfangs auch etwas wichtig machen, aber gerade in der ersten Zeit hier gab es wenige, die das hier gelesen haben - also fällt das auch flach. In der Zwischenzeit gibt es einige Blogs, die ich verfolge und kommentiere und deren Verfasser auch bei mir zu Besuch weilen. Die interessiert es, genauso wie es mich interessiert, was bei ihnen los ist.

Es gab auch schon Treffen, so habe ich mit Frau Rosmarin bei ein paar Gläsern Wein geplaudert, oder auch mit Herrn B., mit dem ich in Berlin starbuck'sn und sightseen war. Und es war toll!

Es gibt da draußen Menschen, die spüren wenns mir gut geht und auch wenns mir schlecht geht - ohne dass ich irgendwas gebloggt hätte. Und dann läutet genau im richtigen Augenblick das Telefon, es ist unglaublich. Und dafür danke ich euch, meine Freunde.

Bildquelle

2 Kommentare:

elisabetta hat gesagt…

Ein, sehr zum Nachdenken anregender Text, dem ich viel abgewinnen kann. Den Mut, sich (Liebes)-Kummer von der Seele zu schreiben, den hatte ich im Blog nie, besser gesagt, den mußte ich auch nicht haben, weil ich ein Mensch bin, dessen Herz auf der Zunge liegt. Ent-Täuschungen habe ich immer verbal mit/durch Freundinnen verarbeitet. Durch einen guten Freund bei twoday.net gelandet, habe ich die Freude zur Fotografie auf digitalier Basis entdeckt. Zuvor weigerte ich mich und blieb stur bei meiner analogen Spiegelreflexkamera.
In meinem Weblog wollte ich in erster Linie angenehme Beiträge und (relativ) schöne Bilder posten - die Welt rundherum ist schrecklich genug.
Daß das Kennenlernen von gleichgesinnten Menschen und ein eventuelles Treffen, ein weiterer Reiz sind dieses Weblog zu führen ist wohl eine, mehr als positive, Begleiterscheinung. Das Schicksal anderer Blogger interessiert - berührt mich, folglich bereichert es auch mein eigenes Leben.
Mit Facebook habe ich so gar nichts am Hut (obwohl registriert) aber es war mir von Anfang an nicht wirklich sympathisch.
Ich freu mich immer, Deine Zeilen zu lesen, wenn auch mancher Bericht unkommentiert bleibt.
Liebe Grüße

Oberansicht hat gesagt…

ein schöner kommentar, liebe elisabetta, ich sehe wir verstehen uns ;-)

der gestrige text entstand in der tat nach einem gespräch, in dem ich gefragt wurde, warum ich blogge. ich habe ehrlich gesagt, vorher nie darüber nachgedacht, sondern es einfach getan. nun habe ich nachgedacht, es in die tasten gehauen und bin mir immer noch nicht sicher, warum ichs mache *gg

ich lese übrigens deine beiträge auch sehr gern und regelmäßig, auch beim kommentieren halte ichs wie du - muss nicht immer sein, aber ich glaub es ist auch ein kleiner hinweis darauf, dass man da war :-)