Freitag, 24. Februar 2012

Gummipararaphen

Weil ich grad bei Elisabetta so am Stöbern war und da die Rede von Bauordnungen war, ist mir gleich was eingefallen, was ich wieder einmal motzenderweise unters Volk streuen muss.

Wir hatten ja schon mal strengere Gesetze, bzw Beamte und Richter, die genau darauf geachtet haben, dass diese eingehalten werden. Früher gabs eine Bauordnung , an die man sich halten musste, heute kommen mir die Paragraphen eher wie aus Gummi vor. Da wird gebaut, erlaubt ist anscheinend alles, da werden wunderschöne alte Häuser mit Glas- und Metallkobeln "verziert" oder irgendwelche fensterlosen Kobeln gebaut, oftmals kann man dann nur die Augen verschließen und sich in die alte Zeit zurück versetzen, sich vorstellen, wie schöns da mal war. Denn da werden Gebäude genehmigt, die nicht mal beim Wegschauen in die Landschaft passen. Ich frag mich manchmal, was in den Leuten, die sowas genehmigen, abgeht. Oder sind die Baupläne etwa immer so geschönt oder es mangelt einfach nur an der Vorstellungskraft?

Genauso scheint das mit der Anmeldung eines Gewerbes hier zu laufen. Gewerbelizenzen werden ausgestellt, was das Zeug hält, Dispense und Ausnahmedinger erteilt, wo man sich nur auf den Kopf greifen kann. Unzählige GmbHs schießen aus dem Boden, nur um ein paar Monate später wieder in der Versenkung zu verschwinden. Ich wage mal zu behaupten, dass es doch einige Leute gibt, die sich Firmen aus unlauteren Gründen anmelden. Die dann Rechnungen stellen, wie etwa für Personalvermietung und knapp bevor die Finanzbehörde zu einer Prüfung (auch wegen Schwarzarbeit) ausrücken kann, gibts die schon nicht mehr und Konkurs wird angemeldet.

Die Firmen gehören meist Ehefrauen oder sonstigen Verwandten, die davon nicht den blassesten Schimmer haben, wie denn auch, sind die zu unterzeichnenden Verträge in deutsch und das sprechen sie nicht oder nur radebrechend. Und lesen können sie meist gar nicht.

Kleines Beispiel gefällig?

Letztens beim Arzt. Vor mir eine verkopftuchte Türkin, die der Sprechstundenhilfe stolz ihre E-Card überreichte. Türkin meinte "hier neu Krankenkarte, von Chef bekommen" - worauf die hinterm Schalter meinte "Wieso Chef? Sie sind doch die Chefin", was bei der Türkin schweres Unverständnis zu Tage brachte. "Nicht Chef, ich Putzfrau". Dass auf der E-Card die SVA der gewerblichen Wirtschaft statt etwa der NÖ Krankenkasse aufscheinte, hatte sie anscheinend nicht gewusst. Und noch weniger wusste sie, dass sie eine Firma hat, auf ihren eigenen Namen lautet. Vorher hatte sie nämlich nur eine Karte für Angehörige, weil sie als Hausfrau bei ihrem Mann mitversichert war. Interessant, oder?

Von der Gesetzessprechung habe ich ja unlängst erst berichtet, als ich berichtete, dass ein Hannes Kartnig fünf Jahre unbedingten Freiheitsentzug (und eine saftige Geldstrafe) bekam, ein Kinderschänder jedoch auf freiem Fuß bleiben durfte.

Wohin wird das alles noch führen?

2 Kommentare:

elisabetta hat gesagt…

Zum Thema Bauvorschrift.
Eine Blognachbarin www.Oceanphoenix.de bringt immer wieder Bilder von ihren Ausflügen. Sie wohnt in Deutschland. Diese herrlichen, häuserlosen Landschaften ein Genuss fürs Auge. Wie Bilder von William Turner, dem englischen Maler. Und bei uns? Verhüttelt und Verhäuselt ;-(((

Oberansicht hat gesagt…

genau DAS habe ich ja gelesen und da bin ich dann auf die idee gekommen, das zu bloggen ;)