Sonntag, 16. Mai 2010

Vom Vorgeführt werden

Langsam muss man das angehen, sie sind ja gar nicht mehr die allerjüngsten. Die Rede ist von meinen Eltern. Beide über 80, haben sie sich in den letzten Jahren zu echten Eigenbrötlern entwickelt. Leben, wie schon mal berichtet, nur in Fernsehsendungen, handeln sich von einer Serie zur andern und haben echt kein Verständnis für Leute wie mich, die sich nicht bei Sturm der Liebe, Julia, Hanna oder wie sie alle heißen mögen, auskennen. "Wo lebst du denn?" kommt dann oft als Frage, auf die ich jedes Mal mit "Auf jedem Fall nicht im Fernseher!" antworte. Auch stößt es auf Unverständlichkeit, wenn ich bei einem Anruf, der mich daran erinnern soll, dass gerade Musikantenstadl läuft, entsetzt frage, wieso ich mir sowas ansehen soll. Reicht doch schon manchmal Ö3 zur Volksverblödung.

Jedenfalls - zurück zum Kern der heutigen Geschichte - gibt es bei uns zwei Personen, die sie noch nicht kannten, unsere Oldies. Den einen habe ich schon wochentags mal mitgebracht und vorgeführt (eigentlich heißts ja vorgestellt, aber es kommt mir echt wie ein Vorführen vor). Was da für Fragen kamen, war der schiere Wahnsinn. Ich glaube, das einzige was sie nicht wissen wollten, war die Hutgröße. Und den Namen werden sie sich mittels einer Eselsbrücke merken, meinte Papa. Denn einen R. hatte er mal als Freund, der hatte sogar mal das Gartenhäuschen von ihnen gepachtet.

Heute ist nun D. an der Reihe, auf die Eselsbrücke zu seinem Namen bin ich jedenfalls schon gespannt. Auch hoffe ich, er sieht alles genauso locker wie R. - wahrscheinlich sind eh nur meine Tochter und ich nervös und verfallen in wahnwitzigste Vorstellungen, was alles passieren könnte. Wir konnten meiner Mama gestern gerade noch entlocken, was es zum Essen geben wird. Es sollte eine Überraschung werden: Rindsrouladen; die Anregung dazu hat sie sich sicher in dem gleichnamigen Fernsehfilm am Donnerstag oder Freitag geholt .... Haha, ich berichte später, wie es ausgegangen ist :D

Und jetzt hat die Mama gerade angerufen und gefragt, ob ich Bufferln zu Hause habe und sie mitbringen kann. So sagt sie zu Backerbsen. Lieb, gell?

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