Wenn
Engerln reisen, sollte man annehmen, dass das Wetter passt. Mitnichten. So wurde aus unseren geplanten Wandertagen ein Sightseeing- und Einkaufsmarathon. Auch nicht schlecht, vor allem wars lustig, was besonders
mir gut getan hat. Bereits am ersten Abend machten wir Bekanntschaft mit einer Vorstadtstube, die bei den ländlichen Bewohnern nur ein Naserümpfen verursacht. Die hatten da nicht nur unterschiedlich hohe Tische (wohl für kleine Kinder) sondern auch ausreichend altes Frittierfett für die Schnitzln.
Am nächsten Morgen regnete es, meine Idee, doch in die höher liegende Ramsau zu fahren, weil dort das Wetter besser sein könnte, wurde mit
heftigstem Schneefall belohnt. So besuchten wir den Lodenwalker - klar in der Mittagspause, in der die Produktion Pause hat, logisch!
Anschließend fuhren wir über Filzmoos weiter und da konnten wir uns von den diversen Machenschaften von Großketten überzeugen. Beim XXX-Lutz in Bischofshofen konnte meine These, dass manches erst in den Ausverkauf darf, was kurz davor im Preis erhöht wurde, damit es dann heruntergesetzt werden kann, bestätigt. M. wollte ein Bildnis erstehen, von dem sie fasziniert war. Der Preis von 39,90 € schien ihr angemessen und es wurde von der Wand herunter genommen, weils das letzte war. Und siehe da, das Preisschild zeigte die Verminderung von 49,90 auf 39,90, doch leider hatten sie das Schild, das den ursprünglichen Verkaufspreis von 39,90 zeigte, nicht entfernt. Tja, so kanns gehen. Dass das Bild noch dazu leicht beschädigt war und wir mit der angebotenen Preisminderung von weiteren 2 € nicht zufrieden waren, ist eine andere Sache. Die im Lagerbestand ausgewiesenen weiteren zwei Stücke brachte das nette Fräulein nur zur Feststellung "Na, i finds nid", doch eine etwas besser mit den Lagergegebenheiten vertraute Dame fand sie dann doch. Seltsame Gepflogenheiten.
In Bischofshofen wurden wir auch in eine Konditorei komplimentiert, in ders die besten Kardinalschnitten der Gegend geben soll. Das war meine erste ohne Biskuit, Eischaum und Marmelade, dafür mit einem Boden und einer Oberschicht aus normalem Kuchenteig, gefüllt das Ganze nur mit Schlagobers und einem Hauch Nussmasse. Abgesehen davon, dass der Raucherteil des Lokals vom Nichtraucherteil nur durch einen Türbogen getrennt war, hat aber sonst alles gepasst =)
Eigenartiges gabs auch im Landhotel Kolb in Haus, dessen Lungenbratenspieß zwar sehr verlockte, doch das dazu angebotene Letscho weniger. Also wurde auf ein Hauspfandl ausgewichen, dessen Beilagen mit Kartoffeln, Speck und Pilzen beschrieben waren, das aber dann mit Letscho (!), Dosenchampignons und ohne Speck serviert wurde. An der Tatsache, dass Anfang November die meisten Hotels und Lokale noch geschlossen haben, mussten wir heftigst kiefeln.
Dienstag gings nach Salzburg, wo es schon recht weihnachtlich aussieht. Da waren wir zuerst beim Trachtenausstatter, bei dem wir in wahren Dirndlanprobierorgien schwelgten. Dass manche Schürzen weder im Muster, noch in der Farbe zu den Dirndln passen und die Verkäuferin nur ein "Sie könnten ja eine zweite Schürze dazunehmen" übrig hatte, machte uns echt lachen, klar könnten wir. Aber was dann mit der unpassenden machen? Und die - zugegeben etwas "gfernzte" Frage - ob sie uns raten könne, was zu der wild gemusterten Dirndljacke passen könnte wurde mit "ach, da passt viel" auch nur unzureichend und Lachanfall auslösend beantwortet.
Zwischendurch gabs weiter Erheiterndes, wie meine gestikulierenden Erklärungen, die der M. die Brille vom Kopf wischten oder auch neugierige Damen, die mir fast in den Bildausschnitt der Kamera kriechen wollten und dabei meinen Ellbogen auf die Nase bekamen. Ein weiteres kulinarisches Highlight gabs in einem Durchgang von der Getreidegasse zum Residenzplatz, wo es die besten Bosna´s Salzburg gibt. Schmeckten auch lecker, doch konnte uns keiner sagen, warum das Bosna heißt. Der Verkäufer meinte nur "das fragens grad mich?" - na wen denn sonst?
Hier noch eins der wenigen Fotos, wo einmal die Frau Oberansicht drauf ist :) und Stadtfotos:
Dann waren da noch abendliche Unternehmungen, meine Freundin Anita feierte Saisoneröffnung in der "Remise", wo es recht feuchtfröhlich zuging und ich meiner M. beweisen musste, dass der Boogieschritt auch ländliche Abarten hat, nur wenn der Tanzpartner schon leicht beschwipst ist und es im Lokal auch Säulen gibt .... Der andern M. hab ich übrigens einen Überweisungsschein zum Augenarzt angeboten, als sie mir einen feschen Jüngling zeigte. Und: vier Frauen am Wutzltisch verblüffen die Einheimischen (besonders wenn da zwei Auswärtige dabei sind), aber meine M. konnte die A. 10:0 schlagen, das war eine Sensation! Und die M., die es sonst um 22h in Richtung Bett zieht, wollte einfach nicht heimgehen ...
Erwähnenswert wäre auch noch der ca. 30 Kilometer weite Umweg wegen einem vergessenen Schal und ein in einem Lokal sitzender Nasenbär, der am Vorabend wohl einen heftigen in der Krone hatte und den irgendwelche Ausfallschritte zu Fall gebracht haben müssen, so eine verpflasterte Nase hat echt was.
Eigenartigerweise machte ein überfallsartiges Nasenbluten, das mich beim Frühstück regelrecht überfiel, den Abschluß der Reise. Auch komisch.
Schön wars!